Bericht und Video – Brandgefahr bei Windkraftanlagen

Bei der Einschätzung von Risiken beim Bau und Betrieb von Windkraftanlagen nimmt die Brandgefahr eine besondere Stellung ein. Insbesondere wenn solche Anlagen in Waldgebieten errichtet werden, stellt sich die Frage nach der Brandsicherheit und den möglichen Konsequenzen für Mensch und Natur. Brandschutzgutachten sollen es regeln, haben aber nur zu oft den Anschein einer Beruhigungspille.

Die Bürgerinitiative hat in ihrer Reihe "Faktenwissen" ein Positionspapier zusammengestellt, das sich intensiv mit der Thematik "Windkraftanlagen und Brandschutz" befasst. Unserer Ansicht nach, wird dieser Punkt durch den zunehmenden Windkraftausbau - insbesondere im Wald - immer wichtiger und bei Planung und Genehmigung bei weitem nicht ausreichend gewürdigt.

Lesen Sie, was wir dazu an Informationen zusammen getragen haben. Die pdf-Datei können Sie durch Klick auf die kleine Abbildung öffnen und herunterladen.

"Ein Beispiel aus dem wahren Leben"

Brände in Windkraftanlagen sind leider kein statistisch vernachlässigbares Risiko, das zeigt bereits eine einfache Internetrecherche. Im Juni 2016 gab es einen heftigen Vorfall in der Südwestpfalz, kaum 35 km Luftlinie von Saarbrücken entfernt. Dessen Umstände machen deutlich, dass Brände nicht nur bei alten Anlagen vorkommen oder nur dort, wo man es mit der Wartung nicht so genau nimmt.  Je mehr Anlagen es gibt und je länger sie in Betrieb sind, umso mehr Vorfälle wird es geben.

"2016: Millionenschaden bei Brand eines Windrads"

Am 9. Juni 2016 geriet auf der Martinshöhe bei Lamsborn aus ungeklärter Ursache eine Windkraftanlage in einem Windpark der Firma Prokon in Brand. Glücklicherweise kamen bei diesem Ereignis keine Personen zu Schaden.

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Die Zeitung "Die Rheinpfalz" hat in ihrem Youtube-Kanal ein kurzes Handy-Video (12 sec) eines Lesers eingestellt , das die Anlage in vollem Brand zeigt.

Die "Pirmasenser Zeitung" berichtete am Folgetag ausführlich über den Vorfall. Die beschriebenen Umstände zeigen, dass es keinerlei unmittelbar erkennbare Risikoeinflüsse wie Starkwind, Blitz oder ähnliches gab. Die Anlage war sogar außer Betrieb und begann trotzdem ohne Vorwarnung zu brennen. Die automatische Meldeanlage mit Verbindung zur Zentrale schlug nicht an und selbst Techniker, die zufällig zeitgleich in einer Nachbaranlage tätig waren, mussten machtlos zuschauen.

Auch die zahlreich anrückenden Feuerwehren konnten außer Sicherungsmaßnahmen nichts ausrichten.

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Klicken und Lesen! Bericht in der Pirmasenser Zeitung vom 10.6.2016

Vollständige Zerstörung

Das Generatorhaus wurde vollständig und Teile der Rotoren weitgehend zerstört - die Anlage erlitt einen Totalschaden. Das volle Ausmaß der Zerstörung ist in folgendem Drohnenvideo (Dauer 6:31 min) zu sehen, das etwa eine Woche später auf Youtube veröffentlicht wurde.

Klicken und Schauen!

Wie die Zeitung berichtete, sind damals brennende Teile nach Zeugenaussagen bis zu 100m weit geflogen.

Vergleicht man diese Anlage auf freiem Feld mit den geplanten Anlagen mitten in unseren Wäldern und berücksichtigt dann noch die bisher extrem trockene Witterung des Sommers 2017, dann kann man sich unschwer ausmalen, mit welchen Herausforderungen unsere Ortsfeuerwehren künftig konfrontiert sein könnten.

Dabei muss man noch bedenken, dass die heute gebauten Anlagen deutlich größer sind, als die auf der Martinshöhe. Die Nabenhöhen haben mittlerweile ca. 30 - 40 Meter zugenommen und die Rotoren sind mehr als 20 m länger. Das erhöht zwar die Stromausbeute einer solchen Anlage, aber ebenso auch die "Reichweite" bei Schadensereignissen.

Was danach kam...

Sehr aufschlussreich ist auch der Fortgang der Geschichte.

Denn es geschah, wie so häufig, zunächst einmal nichts. Erst schlug die Stunde der Gutachter. Die angekündigten Sofortmaßnahmen zur Beseitigung und Aufklärung blieben aus, die giftigen Trümmer blieben oben auf dem Turm und die Landwirte des umliegenden Geländes verloren ihre Ernte. Erst 4 Monate nach dem Brand wurde die Anlage abgebaut und ersetzt und erst nach weiterem energischen Protest und Einleitung juristischer Schritte erhielten die Geschädigten einen finanziellen Ausgleich. 

Lesen Sie die beiden Berichte von "SWR Aktuell" über die Situation 3 Monate und 6 Monate nach dem Brandfall.

Klicken und Lesen! Bericht SWR Aktuell vom 28.09.2016

Klicken und Lesen! Bericht SWR Aktuell vom 16.02.2017

Übertragen Sie diese Vorkommnisse einmal gedanklich in unseren Wald!

Dann drängen sich sofort etliche Fragen auf.

Während des Brands

  • Wie würde sich das Brandgeschehen in einem dichtbewachsenen und unwegsamen Waldgelände abspielen?
  • Auf der Martinshöhe brannte es bei schönem Wetter. Wie wäre die Brandausbreitung im Wald bei starkem Wind oder Gewitter?
  • Wie kommt die Feuerwehr vor Ort, wenn die Anlage an Stichwegen liegt, die keinen Gegenverkehr zulassen?
  • Ein Ablöschen der brennenden Anlage ist unmöglich und gar nicht vorgesehen. Aber mit welchem Wasser löscht die Feuerwehr den Wald?
  • Welche Feuerwehr ist überhaupt zuständig?
  • Wie sähe eine Rettung aus, wenn sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs Techniker in oder auf der Anlage befänden?
  • Wie stellt man sicher, dass sich im brandbedrohten Waldgelände keine Personen mehr aufhalten?
  • Wie hält man im Wald Neugierige und Gaffer ab?

Nach dem Brand

  • Hochgiftige Brandreste werden weitläufig auf (evtl. verkohlten) Bäumen und Waldboden verteilt sein. Werden diese jemals beseitigt werden können?
  • Wer kümmert sich um die Beseitigung, wer ist zuständig?
  • Wird der Wald in dieser Zeit für Besucher gesperrt sein? Wie lange wird es dauern?
  • Wie wirken sich diese Stoffe auf die Tierwelt aus?
  • Werden Giftstoffe beim nächsten Regen in den Boden gespült?
  • Wird man in diesen Bereichen jemals wieder Beeren oder Pilze sammeln dürfen? Wie soll das im Zweifelsfall verhindert werden?
  • Im Falle von Staatswald bzw. Landesforst sind wir alle (die Bürger) die Geschädigten. Wir werden die Kosten tragen. Der Forst ist aber auch Verpächter und verdient an den Anlagen. Wer setzt dann unsere Interessen durch?

 

Unsere Meinung

Es ist geradezu unvorstellbar, das irgendwer eine solche Kontamination in einem Waldgelände effektiv beseitigen kann. Und es ist genauso unvorstellbar, dass sich überhaupt jemand dafür als zuständig ansieht.

Waldbrände sind unberechenbar. Sobald einmal in Deutschland ein größerer Waldbrand um eine Windkraftanlage stattgefunden hat, womöglich mit Personenschaden, wird anschließend die Diskussion entfachen, wie so etwas künftig zu verhindern ist. Nach Abwägung aller Fakten wird man erkennen, dass eine Stilllegung von genehmigten Anlagen oder deren nachträgliche Ausrüstung mit automatischen Löschanlagen weder rechtlich noch wirtschaftlich durchzusetzen ist.

Dann bleibt nur die Möglichkeit großflächiger Rodungen rund um diese Anlagen. 

Und genau so wird es dann kommen!

Alle Akteure in Behörden, Politik und Wirtschaft werden das dann zutiefst bedauern, aber niemand wird sich den Schuh anziehen und es verhindern.

...denn der Wald hat keine Lobby